Apotheken stärken. Jetzt erst recht.

Aktuelles 01.09.2023

ABDA
Liebe Patientin, lieber Patient,

am 14. Juni 2023 fand der bislang größte Apotheken-Protest der Geschichte statt. Zehntausende Apothekerinnen und Apotheker sind mit ihren Teams auf die Straße gegangen, um für den Erhalt der wohnortnahen Arzneimittelversorgung zu kämpfen. Trotz aller damit verbundenen Einschränkungen traf unser Protest auf viel Verständnis und Solidarität bei Ihnen – dafür möchten wir uns noch einmal herzlich bedanken. Leider sind die Gründe für den Protest damit nicht aus der Welt. Zwar wurde kürzlich mit dem Lieferengpass-Gesetz ein Gesetz beschlossen, welches es uns erleichtern soll, Alternativen zu nicht lieferbaren Arzneimitteln herauszugeben. Trotzdem ist schon jetzt klar, dass Sie und wir weiterhin durch Lieferengpässe belastet werden.

Auch deshalb gilt mehr denn je: Wenn die wohnortnahe Arzneimittelversorgung gesichert bleiben soll, muss es weiterhin ein flächendeckendes Netz von Apotheken geben. Wer sonst kann im Zweifelsfall Alternativen heraussuchen oder verordnete Medikamente sogar selbst herstellen? Deshalb fordern wir:
Damit nicht noch mehr Apotheken schließen, muss die Bundesregierung endlich die Vor-Ort-Apotheken stärken. Die Zeit drängt! Das Honorar der Apotheken besteht zum Großteil aus einem Festbetrag, den die Apotheken pro Rezept erhalten. Dieser Betrag wurde seit nunmehr zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind somit von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. Dies ist nicht mehr nur ungerecht, sondern existenzgefährdend. Für den Erhalt der Arzneimittelversorgung ist die Anhebung dieses Betrages unerlässlich. Denn: Zuletzt haben in Deutschland so viele Apotheken für immer schließen müssen, wie noch nie zuvor. Und für unseren eigenen pharmazeutischen Nachwuchs lohnt sich die Apothekengründung immer weniger. Wir beklagen den mangelnden Willen der Regierung, uns Apotheken und unseren Teams zu helfen.

Rund 160.000 Arzneimittelexpertinnen und -experten arbeiten in den Apotheken. Die flächendeckende, niedrigschwellige und wohnortnahe Arzneimittelversorgung darf nicht kaputtgespart werden! Das kann nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten sein – und deshalb setzen wir uns auch weiterhin für Sie ein.

Apotheken kaputtsparen? Mit uns nicht!

Deshalb stellen wir den Gesundheitsminister jetzt zur Rede: Wenn Karl Lauterbach am Mittwoch, 27. September, dem Deutschen Apothekertag digital zugeschaltet wird, verlangen wir Antworten! Unser Apothekenteam wird während seiner Rede genau zuhören, ob und wie er die Fragen der ABDA – das ist die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – zur Zukunft der Apotheken beantwortet. Deshalb hat unsere Apotheke am Nachmittag des 27. September zwischen 13 und 16 Uhr geschlossen. Wie gewohnt, hängt bei uns eine Liste mit Notdienstapotheken aus. Wir bitten um Verständnis. Apotheken kaputtsparen? Mit uns nicht!